OP-Vorbereitung

Heute hatte ich also meinen Termin zur OP-Vorbereitung….

Na gut, dachte ich mir, das geht ja sicherlich schnell. Manchmal sollte ich das Denken doch wirklich unterlassen….

Nachdem ich das St. Franziskus Hospital betreten habe, ging ich mir erst mal ein Märkchen für die Patientenaufnahme ziehen. Man kommt sich ein bisschen vor wie auf dem Amt, nur das es bedeutend schneller geht. Nachdem ich dort von der wirklich sehr netten Dame aufgenommen wurde, ging ich also in Richtung Adipositas-Zentrum, was nach dem Umzug nun im Erdgeschoss der Klinik liegt.

Wie einige von mir wissen, habe ich ja nun dezente Panik vor einer Anästhesie. Wenn man allerdings zum Zentrum geht, läuft man zwangsläufig an der Eingangstür zum OP vorbei. Ich beäugte die Tür misstrauisch, als ob gleich ein Mörder hervor springt. Das Thema Anästhesist und Mörder möchte ich an der Stelle nicht vertiefen, da habe ich am gestrigen Tag schon die SGH zum Lachen gebracht….

Als ich im Sekretariat des Zentrums ankam, traf ich bereits auf die hart arbeitende Zentrumskoordinatorin, die um so eine Uhrzeit genau so ein Gesicht zieht wie ich. Da sieht man mal wie gut wir uns verstehen. Nach dem allgemeinen Wiegen und einem Mini-Plausch, ging ich weiter zur Blutabnahme. Die dortige Mitarbeiterin hat mir auch Fragen stellen müssen, die sie und ich mehr als seltsam fanden aber gut, was sein muss, muss sein. Danach wartete ich einige Zeit vor den Behandlungsräumen auf meinen Oberarzt, mit dem ich bereits das Erstgespräch und Zweitgespräch hatte. Abgeholt wurde ich von einer Assistenzärztin, es folgte ein paar Minuten später mein Oberarzt. Das Gespräch beinhaltete ALLES! Von sämtlichen Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung über einen großen Bauchschnitt bis zur Stenose war einfach alles vertreten. DAS nenne ich gründlich aufgeklärt!….
Es folgten die üblichen ärztlichen Floskeln, dass das alles höchst selten auftritt und schon alles gut gehen wird. Habe ich erwähnt, dass ich meinen Arzt trotzdem mag? Egal wie aufgeregt ich bin, mit seiner gelassenen Art bekommt er mich jedes Mal runter. Finde ich gut!

Achja…. Wir zwei hatten das zwar bereits in der gestrigen SHG besprochen, allerdings habe ich ihn nochmal an was erinnert. Meine OP wird aufgezeichnet. Ich bekomme „das Video“ dann mit. Ich freue mich!

Danach ging es noch mit der Assistenzärztin zum Ultraschall. Sie wollte mir nicht glauben, dass sie bei meiner Figur keine Galle findet, also habe ich sie mal suchen lassen. Das Ende vom Lied war, dass sie die Galle nicht gesehen hat. Alles andere hätte mich gewundert!

Danach war also die Zeit gekommen, mich in Richtung Anästhesie zu begeben…. Ich wurde noch nie richtig in Narkose gelegt, geschweige denn operiert. Die Weisheitszähne im Teeny-Alter lasse ich mal außen vor. Als ich dort angekommen bin, wurde wieder mal ein Märkchen gezogen. Es hat keine 2 Minuten gedauert, bis meine Nummer an der elektronischen Tafel angezeigt wurde. Ich betrat brav den Raum 37, als ich doch positiv überrascht den Anästhesisten sah. Anfang/Mitte 30, blonde, leicht gekräuselte Haare, blaue Augen…. Ich dachte mir „Ingo, da kannste mal sitzen bleiben“, also haben wir, neben dem Blutdruck messen, alle Gefahren der Anästhesie besprochen und auch wieder „Pest und Cholera“ angedeutet. Natürlich nur mit dem Schlusssatz, dass das alles sehr selten passiert und sie mich ganz sicher wieder wach werden lassen. Ich soll mich nicht verrückt machen. Natürlich wird der nette Arzt mich NICHT in das Land der Träume verfrachten. Er ist am Montag nicht da, das macht dann ein/e Kollege/in. Ich hoffe der/die ist nett!

Danach ging es noch zum EKG und anschließend mit allen Unterlagen wieder in das Adipositas-Zentrum.

Das Fazit von der OP-Vorbereitung ist, dass der Anästhesist mir zumindest einen großen Teil der Angst vor der Narkose genommen hat. Dies hätte ich so nicht erwartet. Vor dem Eingriff selbst sowie vor den anschließenden Schmerzen habe ich keine richtige Angst. Ich kenne die Chirurgen nunmal und vertraue ihnen da vollkommen, ansonsten bräuchte ich mich dort nicht operieren lassen.

Mal schauen wie es am Montag vor der OP ist.

Viele Grüße

Der Countdown & Fragen über Fragen

Heute in einer Woche packe ich bereits meinen Koffer für den Klinikaufenthalt. Ich bin froh, wenn ich die OP hinter mir habe. Derzeit tanzt mein Kopf Tango und das ist alles andere als gut. Ja, es wird alles gut, ich bin in guten Händen, die Ärzte können Komplikationen entgegenwirken usw.…. Ich weiß das alles! Es ändert aber nichts daran, dass ich schlicht und ergreifen Angst habe. Dieser Urinstinkt ist nicht einfach durch irgendwelche Floskeln abschaltbar. Somit versuche ich so wenig wie möglich mit anderen Personen darüber zu sprechen. Ich kann diese Sätze nicht mehr hören.

Am kommenden Mittwoch, den 30.08.2017 habe ich dann das Vorgespräch mit dem Operateur sowie dem Anästhesisten. Mal schauen was die mir so alles erzählen. Ich hoffe, das sich nicht einen Arzt vor mir sitzen haben werde, der so drauf sein wird wie der Oberarzt der gastroenterologischen Abteilung. Das war ein Zustand, kein Arzt!

Somit sitze ich nun hier, mit meinem Glas Pepsi Light neben dem Laptop, und beschäftige mich wieder mit dem Thema „Fettschürzenresektion nach starker Gewichtsabnahme“, im Volksmund auch unter WHO (Wiederherstellungsoperation) bekannt. Die Bezeichnung ist zwar grundlegend falsch, hat sich aber so eingebürgert. Was soll man schließlich wiederherstellen? Den alten Zustand? Aber gut, auch das wird man aus den Köpfen nicht raus bekommen. Es werden sich nun einige (vollkommen zu recht) denken, wieso ich mich damit JETZT schon befasse. Das ist einfach erklärt. Ich habe eine Ausbildung in einem Rechtsberuf absolviert, weswegen man eine gewisse „Vorschädigung“ aufweist. Da ich nun seit Monaten immer wieder mitbekomme, was es für ein Kampf ist, eine solche Operation durch die Krankenkasse genehmigt zu bekommen, habe ich mich dazu entschieden, mich in das Thema mal „einzuarbeiten“. Kann ja schließlich nicht schaden! Die sozialrechtlichen Fälle in meiner Ausbildungskanzlei helfen mir hier wirklich weiter. Man versteht den Zusammenhang zwischen der Argumentation der Krankenkasse (KK), des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) und der Ablehnung einfach besser. Nach meinem Gespräch mit der medizinischen Leitung des MDK Nordrhein ist mir ebenfalls noch so einiges klar geworden, was vorher Kopfschütteln verursacht hat.

Wie manche von Euch wissen, befinde ich mich in so einigen Adipositas-Gruppen, die sich mit bariatrischen Operationen beschäftigen. Hier werden natürlich oft immer die gleichen Fragen gestellt. Dennoch ist es eine Bereicherung und hat mir für die Vorbereitung auf die OP ebenfalls geholfen. Was allerdings nicht in meinen Kopf rein will und auch nicht rein gehen wird, ist die Tatsache, dass Leute mit 15 – 20 KG Übergewicht eine OP bevorzugen, anstatt hier der drohenden Adipositas mit anderen, präventiven Mitteln vorzubeugen. Ratschläge braucht man dort gar nicht geben, denn diese sind ja doof. Mit der OP geht es ja „einfacher“….

Wieso möchte man sich der Gefahr einer Narkose und weiteren Komplikationen aussetzen, wenn es doch noch anders geht? Ein BMI von unter 30 ist für mich kein Grund operiert zu werden?! Okay, dass das natürlich einige Leute anders sehen ist ja schon fast klar. Es ist allerdings mein Standpunkt. Man kann es ja trotzdem mal versuchen. Einfach mal freundlich bei der KK den Antrag stellen und abwarten. Die sagen sicherlich zu. Weil man so nett ist!….

Ich rutsche wieder in den Sarkasmus, daher habe ich für heute erst mal genug geschrieben.

Viele Grüße!